Sicherer Betrieb des modernsten Schiffshebewerks Europas
Diagnostizierbare Signalisierung sorgt beim Hebewerk Niederfinow am Oder-Havel-Kanal für hohe Verfügbarkeit.
Da das älteste noch arbeitende Schiffshebewerk Deutschlands mit jährlich etwa 11.000 Schiffen an seine Kapazitätsgrenze gelangt und zu kurz für längere Schubverbände war, wurde 1997 der Neubau eines größeren Hebewerks beschlossen. Im Rahmen des Ausbaus der Wasserstraße ist der Kanal von 34 Meter auf 55 Meter verbreitert und die Wassertiefe von 2,8 Meter auf bis zu vier Meter erhöht worden. Seit Oktober 2022 können hier jetzt Großmotorgüterschiffe bis 110 Meter Länge und 11,4 Meter Breite sowie Schubverbände bis zu einer Länge von 135 Meter verkehren.
Herausforderung
Sichere und robuste Signalanlage
Die Signalanlage, die den Zulauf in und den Ablauf vom Schiffshebewerk gemäß Binnenschifffahrtsstraßen-Verordnung regelt, muss der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG entsprechen. Am besten sind die zur Erfüllung der Richtlinie notwendigen Sicherheitsfunktionen bereits in die Signalleuchten integriert. Außerdem sollte LED-Technik zum Einsatz kommen, die einen energieeffizienten und wartungsarmen Betrieb sicherstellt. Aufgrund der rauen Umgebungsbedingungen wurde ferner gefordert, dass die Signalleuchten in einem robusten, seewasserbeständigen Gehäuse verbaut sind. Darüber hinaus sollte sich die Beleuchtungsstärke in Abhängigkeit von der tatsächlichen Helligkeit auf einen optimalen Wert einstellen lassen.
Lösung
Bei der Signalanlage für Wasserverkehrswege von Phoenix Contact handelt es sich um eine systemische Komplettlösung inklusive Beleuchtungssteuerung, einer steckfertigen Verkabelung, der Signalleuchten für Binnenschifffahrtsstraßen, fertig konfektionierten Schaltschränken und des erforderlichen Montagezubehörs.
Beleuchtungstechnisch verfügt das Schiffshebewerk über drei Einfahrtsignale, zwei Ausfahrtsignale, zwei Sportbootwartesignale und zwei Richtungsweiser. Für die gesamte Signalanlage sind 27 moderne Signalleuchten in LED-Ausführung sowie neun Beleuchtungssteuerungen installiert worden. Die Komponenten kommunizieren dank einer diskreten I/O-Kopplung mit der zentralen Anlagensteuerung. Ein Datenaustausch über das standardisierte Übertragungsprotokoll PROFINET / PROFIsafe wäre ebenfalls möglich.
Durch die Einbindung der Sicherheitsfunktion in die Signalleuchte, die durch den TÜV entsprechend PL d gemäß EN ISO 13849-1 und SIL 2 gemäß IEC 61508 zertifiziert ist, und der Beleuchtungssteuerung lässt sich die Signalanlage einfach in die Sicherheitskette des Schiffshebewerks integrieren. Erfüllt das Beleuchtungssystem durch eine falsche Ansteuerung, Querschlüsse oder einen Ausfall nicht mehr seinen bestimmungsgemäßen Betrieb, wird die Signalanlage in einen sicheren Zustand geschaltet. Sollte z. B. das rote Signal „Schleuse gesperrt“ aktiviert sein, aber ein grünes Signal angezeigt werden, greift die integrierte Abschalteinrichtung ein und schaltet die fehlerhaften Signalleuchten aus. Den sicheren Zustand, z. B. „alle grünen Leuchten aus“ oder „alle roten Leuchten an“, definiert der Anwender individuell.
Vorteile
Detailgenaue Diagnose- und Überwachungsfunktionen
Schnelle Montage und Inbetriebnahme
Einfache Integration in die Sicherheitskette und die zentrale Anlagensteuerung
Zuverlässige Rückmeldung im Hinblick auf das einwandfreie Funktionieren der Signalleuchte
Archivierung aller relevanten Daten für die Hafenbehörden und den Schleusenbetreiber
Mit dem systemischen Konzept und der modernen Ausführung mit LED-Technologie inklusive eingebauter Sicherheitsfunktion lässt sich die Signalanlage am Schiffshebewerk Niederfinow auf einfache Weise regel- und gesetzeskonform realisieren. Seit Oktober 2022 kann sich auch die Öffentlichkeit im Rahmen von Besichtigungen und Führungen über die Funktionsweise des beeindruckenden Hebewerks informieren.
Anfang Oktober 2022 ist das Schiffshebewerk dem Betreiber übergeben worden. Dank der Signalanlage steht dem sicheren Betrieb des neuen Bauwerks nichts entgegen.