Zukunft säen Was eine gemeinsame Leidenschaft für technologische Innovation mit der Zukunft der Landwirtschaft zu tun hat, zeigt sich in der Alztaler Hofmolkerei in Süddeutschland.
Kurzfassung
Mit Elektroantrieb über die Felder: Der Tadus-Traktor zeigt praktisch den Weg in eine CO₂-neutrale Zukunft. Er steht gleichzeitig für die Geschichte von Menschen wie Dr. Thaddäus Baier, Gründer der Tadus GmbH, und Frank Bulmahn, Solution Engineer Phoenix Contact Deutschland GmbH, die überzeugt sind, dass eine CO₂-neutrale Landwirtschaft heute schon möglich ist.
Für Dr. Thaddäus Baier ist die Zukunft der Landwirtschaft elektrisch
Fossile Brennstoffe sind gar nicht nötig
Der eine hat Luft- und Raumfahrttechnik studiert und arbeitet mit einem engagierten Team an der Entwicklung eines serienreifen E-Traktors. Der andere ist gelernter Werkzeugmacher und seit 14 Jahren Spezialist für den Vertrieb kundenspezifischer Lösungen im Bereich Elektromobilität bei Phoenix Contact.
In der modernen Landwirtschaft ist der Einsatz fossiler Brennstoffe zur Energieversorgung von Maschinen, Bewässerungssystemen und Gebäuden nach wie vor weit verbreitet. Muss das sein? „Nein“, sagt Dr. Thaddäus Baier entschieden. Der Entwickler des Tadus-Traktors ist davon überzeugt, dass viele landwirtschaftliche Betriebe bereits über die nötige Infrastruktur verfügen, um umweltfreundlich und energieeffizient zu arbeiten. Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen das: Im Jahr 2023 erzeugten 26 % der deutschen Landwirte erneuerbare Energie. 94 % nutzen dafür Photovoltaikanlagen. 61.200 PV-Anlagen sind auf deutschen Höfen installiert.
Nach der Probefahrt testet Frank Bulmahn auch den Ladebetrieb des Tadus
E-Traktor schließt die Lücke zur nachhaltigen Landwirtschaft
Die Photovoltaikanlage auf dem Dach, die Wallbox an der Wand – der Tadus-Traktor kann hier zum entscheidenden Puzzlestück werden, um die Lücke zur nachhaltigen Landwirtschaft zu schließen. Er nutzt, speichert und gibt nachhaltig erzeugte Energie ab und kann so die All Electric Society auf einem landwirtschaftlichen Betrieb Realität werden lassen. Damit ist er gleichzeitig ein perfektes Beispiel für die Sektorenkopplung, in der regenerativ erzeugte Energie bedarfsgerecht eingesetzt wird.
Aktuell wird der elektrisch betriebene Traktor in der Alztaler Hofmolkerei als Erprobungsfahrzeug getestet. Mit einer Leistung von 100 kW ist er perfekt für die Heuernte geeignet und lässt Frank Bulmahn, Vertriebsexperte der Phoenix Contact Deutschland GmbH, nach einer Fahrt über die Weide strahlen: „Der geht ja ab, wie Schmidts Katze.“
Diese Probefahrt ist nicht der erste Besuch von Frank Bulmahn bei Dr. Thaddäus Baier und dem Tadus. Die Begeisterung für technische Innovationen und visionäre Ideen verbindet die beiden. „Wir hatten bei der Inbetriebnahme des Tadus ein kleines Problem mit der Ladedose. Ein kurzer Anruf bei Phoenix Contact genügte und schon war Frank Bulmahn zur Stelle, voller Elan für unser Projekt“, erzählt Baier. Die engagierte und unkomplizierte Unterstützung hat ihn beeindruckt. „Das ist nicht selbstverständlich für ein Unternehmen dieser Größenordnung.“
Die Heutrocknung wird von der PV-Anlage betrieben und vom Tadus, wenn er nicht auf dem Feld im Einsatz ist.
„Wir brauchen Menschen mit Visionen“
„Hier wird Landwirtschaft neu gedacht“, erklärt Frank Bulmahn sein Engagement für das Tadus-Projekt. „Wir brauchen genau solche Menschen und Ideen, um die All Electric Society voranzutreiben.“ Für den Vertriebsexperten ist der direkte Kontakt zu Entwicklern wie Thaddäus Baier ein echtes Highlight seiner Arbeit. „Die richtigen Produkte zur richtigen Zeit mit den passenden Menschen zusammenbringen und sie aktiv zu unterstützen – das ist meine Leidenschaft.“
Für den Tadus-Traktor ist die CCS-Typ-2-Ladedose von Phoenix Contact das richtige Produkt. Sie kann mit 250 A Dauerstrom und temporär mit 500 A belastet werden. Durch die Schutzarten IP6K9K im Frontbereich und IP67 ist sie besonders geeignet für die rauen Bedingungen in der Landwirtschaft.
Davon hat sich Frank Bulmahn bei seinem Besuch in der Alztaler Hofmolkerei persönlich überzeugt. Der biologische Familienbetrieb liegt 30 km vom Chiemsee entfernt. 60 Kühe liefern die Bioheumilch für verschiedene Produkte wie Butter, Joghurt und Käse, die direkt auf dem Hof produziert werden.
Im Winter kommt das Futterheu aus der hofeigenen Heutrocknung. Gleichzeitig einer der größten Energieverbraucher des Betriebs. Für eine optimale Trocknung laufen das Gebläse mit 30 kW und der Luftentfeuchter mit 25 kW rund um die Uhr. Grundsätzlich übernimmt die hofeigene Photovoltaikanlage die Energieversorgung. Doch wenn der Tadus nicht auf dem Feld benötigt wird, schlägt auch hier seine große Stunde. Neben dem mobilen Einsatz kann er als Energiespeicher in das Gebäudemanagement integriert werden. Dank Wechselakkusystem bleibt er trotzdem immer fahrbereit.
Der Gang zur Ladedose kann in der Landwirtschaft in Zukunft genauso selbstverständlich sein wie der Gang zur Melkmaschine
Einsparpotenzial von bis zu 80 %
„Bedenkt man, dass ein Traktor lediglich 500 bis 1.000 von 8.000 h im Jahr bewegt wird, eröffnen sich hier ganz neue Möglichkeiten“, sagt Thaddäus Baier. Das Potenzial ist groß. Das Kraftfahrt-Bundesamt zählt mehr als 300.000 Traktoren in der deutschen Landwirtschaft, jährlich kommen ca. 30.000 neue hinzu. Und der Druck, kostensparender zu arbeiten, wird für die Landwirte nicht nur durch die drohende Streichung der Dieselsubventionen immer größer. „Bei Bedingungen wie in dieser Hofmolkerei lassen sich die Betriebskosten des Traktors allein durch die Nutzung der PV-Anlage um bis zu 80 % reduzieren. Und da ist der Mehrwert durch die Integration ins Gebäudemanagement noch gar nicht berücksichtigt.“
Aktuell arbeitet das Tadus-Team mit Hochdruck an der Serienreife des Traktors. Bis Mitte 2025 soll ein Prototyp mit einer Batterieleistung von 200 kWh über die Felder rollen, die Marktreife ist für Ende 2025 geplant. Die passende Ladedose hat Frank Bulmahn bei seinem Besuch in Süddeutschland gleich mitgebracht, denn er weiß genau: „Auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft helfen nur Taten, kein Gerede.“
Fazit
Die Zusammenarbeit von Dr. Thaddäus Baier und Frank Bulmahn zeigt eindrucksvoll, wie technische Innovationen den Weg zu einer CO₂-neutralen Landwirtschaft ebnen können. Der Tadus-Traktor, als Symbol für nachhaltige Landwirtschaft, demonstriert das Potenzial erneuerbarer Energien und moderner Technik. Der Probebetrieb in der Alztaler Hofmolkerei dient dabei als Vorbild, wie landwirtschaftliche Betriebe durch den Einsatz von Photovoltaikanlagen und elektrischen Traktoren ihre Betriebskosten erheblich senken und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Die Vision und das Engagement von Menschen wie Baier und Bulmahn sind entscheidend, um die Landwirtschaft der Zukunft nachhaltig und effizient zu gestalten und die Idee der All Electric Society umzusetzen.