Velocity Aachen: Ladestationen mit besonderer CO₂-Bilanz
Ladesysteme für E-Mobile mit Gehäusetechnik aus Beton
Übersicht
- Die Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität muss nicht nur flächendeckend und funktional sein, sie sollte auch weiteren ökologischen Kriterien genügen.
- Die Velocity Aachen GmbH hat mit der Pion Technology AG eine Lösung umgesetzt, bei der ein Gehäusesystem mit besonderer Ökobilanz in einer Ladesäule zum Einsatz kommt.
- Dabei wird der Feinstaub filternde Werkstoff Beton verwendet sowie zahlreiche Komponenten von Phoenix Contact.
- Schon bald sollen bis zu 1000 E-Bikes im Aachener Stadtgebiet zur Verfügung stehen.
Kundenprofil
Das Unternehmen Velocity Aachen GmbH entwickelt in Zusammenarbeit mit der RWTH und regionalen Industriepartnern ein Mobilitätssystem auf Leihbasis für den städtischen Bereich – dabei entstehen in Aachen intermodale Knotenpunkte einer Ladeinfrastruktur für E-Bikes und Elektroautos. Die Fahrer der Elektroautos können auch auf E-Bikes umsteigen und damit den innerstädtischen Verkehr weiter entlasten.
Stromversorgungen von Phoenix Contact im Schaltkasten
Anwendung
Elektrofahrzeuge liegen im Trend – sie leisten einen wertvollen Beitrag zur Energiewende und zum Umweltschutz. Der Aufbau der notwendigen Ladeinfrastruktur kommt allerdings nur schleppend voran: hohe Investitionen und lange Amortisationszeiten halten viele Investoren von einem Engagement ab. Eine fehlende flächendeckende Ladeinfrastruktur wirkt sich wiederum negativ auf die Alltagstauglichkeit von Elektrofahrzeugen aus – und hält viele Käufer zurück. Einen möglichen Ausweg aus diesem Dilemma zeigt das Projekt Velocity Aachen in Zusammenarbeit mit der Pion Technology AG aus Hanau.
Verschiedene Tarifoptionen – von der einfachen Online-Standardbuchung bis hin zum Jahresabo für Pendler und Vielfahrer – sollten für ein differenziertes und zielgruppengerechtes Angebot sorgen. Damit erfüllt Velocity Aachen gleich zwei Erfolgskriterien der Elektromobilität: eine hohe Verfügbarkeit in Verbindung mit einem tragfähigen Geschäftsmodell. Dafür müssen die Anlagen stets sorgfältig gewartet werden und betriebsbereit sein.
Ladepunkt aus Beton auch für Elektroautos
Lösung
„Wir geben unseren Kunden ein Mobilitätsversprechen und legen viel Wert auf eine hohe Anlagenverfügbarkeit“, erläutert Dennis Brinckmann, Geschäftsführer von Velocity Aachen. „Weil Energieeffizienz für uns einen hohen Stellenwert hat, muss die gesamte Technik hier mitspielen, auch die unserer Lieferanten.“
Die innovative Gehäusetechnik steuert die Pion Technology AG bei – mit Beton als Gehäusewerkstoff für Ladesäulen. Durch seine photokatalytischen Eigenschaften filtert dieser Werkstoff Feinstaub aus der Umgebungsluft.
Die Stationen tragen also aktiv zu einer Verbesserung des Umgebungsklimas bei. Die Wirkung erfolgt kontinuierlich – und verringert sich nicht im Laufe der Zeit. Der sich auf dem Beton absetzende Feinstaub wird durch Regen von der Oberfläche abgewaschen. Dabei setzen die Velocity-Gründer noch auf eine weitere Pion-Innovation: „Besonders die selbst klimatisierende Gehäuseeinheit im Bereich der Ladetechnik sorgt für eine hohe Prozesssicherheit“, so Brinckmann, „da auch bei höheren Ladeleistungen auf aktive Kühlelemente, die ausfallen könnten, verzichtet wird.“
Ladesteuerung CHARX control basic nach IEC 61851 Mode 3
Auch für Pion fungiert Phoenix Contact als Systemausrüster für die Ladetechnik. „Auf der Suche nach einem Hersteller mit umfassendem Know-how in der E-Mobilität haben wir uns an Phoenix Contact gewandt“, erinnert sich Edgar Klug, Vorstand der Pion Technology AG. „Phoenix Contact unterstützt uns im Steuerungsbereich genauso wie bei Ladesteckverbindern.“
Neben der speziell für Velocity Aachen entwickelten Aufnahme der E-Bikes bieten die Hanauer im gleichen Design auch Mode-3 Ladestationen für Elektroautos an. Zum Einsatz kommt dabei die CHARX control basic, eine kompakte Mode-3 Steuerung von Phoenix Contact auf der Basis der Norm IEC 61851. Die Steuerung ist platzsparend im Sockel der Ladestation untergebracht. Je nach Ausführung der Ladestation – entweder mit Infrastruktur-Ladedose (laut IEC 61851 Anschlussfall B) oder mit fest angeschlagenem Kabel (Anschlussfall C) – wird eine speziell auf diesen Anwendungsfall hin optimierte Leiterplattenlösung eingesetzt. Für die Integration der Ladestationen in cloudbasierte Abrechnungssysteme greift Pion auf Kommunikationskomponenten von Phoenix Contact zurück.
Fazit
Die Formel für die Zusammensetzung des Betons verrät Klug nicht, aber die Kosten für Sand, Zement und Wasser sind deutlich geringer als bei vergleichbaren Gehäusekonzepten aus Metall oder Kunststoff. Die Projektpartner Brinckmann und Klug sind vom Erfolg ihres Mobilitätskonzeptes überzeugt, und das bisherige Feedback aus dem Markt gibt ihnen Recht. Dabei ist die Kombination der jeweiligen Technologien entscheidend. Ein tragfähiges Geschäftsmodell, skalierbare und bezahlbare Ladeinfrastruktur sowie die Ökobilanz der eingesetzten Materialien bilden ein interessantes Gesamtkonzept, das die Attraktivität und Akzeptanz der Elektromobilität erhöht.