Überspannungsschutz für Zählerplätze Kombiableiter für das Sammelschienensystem im netzseitigen Anschlussraum. Schnelle und fehlerfreie Installation durch direkte Montage auf dem 40-mm-Sammelschienensystem. Passt in jeden Installationsverteiler dank schmaler Bauform von nur 27 mm. Werkzeuglose und sichere Montage durch universelle Verriegelung auf 5 mm und 10 mm Schienendicke. Netzfolgestromfrei dank innovativer Funkenstrecke.
Normative Anforderungen
Wenn nach DIN VDE 0100-443:2016-10 Maßnahmen zum Schutz vor transienten Überspannungen erforderlich sind, dann muss nach DIN VDE 0100-543:2016-10 mindestens eine Überspannungs-Schutzeinrichtung (SPD = surge protective device) Typ 2 am Speisepunkt der Niederspannungsanlage errichtet werden. Bei Gebäuden mit einem äußeren Blitzschutzsystem oder bei Gebäuden mit Freileitungseinspeisung ist ein SPD Typ 1 notwendig. Der Speisepunkt ist die Stelle, an der die Versorgungsleitung in die bauliche Anlage eingeführt wird, alternativ die Niederspannungshauptverteilung. Bei kleineren Gebäuden ist das in der Regel der Zählerplatz.
Das Mindestableitvermögen einer SPD Typ 2 am Speisepunkt der Anlage ist laut DIN VDE 0100-534:2016-10 festgelegt auf einen Nennableitstoßstrom In von 40 kA der Impulsform (8/20) µs. Bei baulichen Anlagen mit Freileitungseinspeisung wird ein Blitzprüfstrom Iimp von 20 kA der Impulsform (10/350) µs gefordert. Wenn ein äußeres Blitzschutzsystem vorhanden ist, dann muss der Blitzprüfstrom Iimp mindestens 50 kA (10/350) µs betragen. Das entspricht den Anforderungen der Blitzschutzklasse III/IV.
Laut Anwendungsregel VDE-AR-N 4100:2019-04 dürfen die Überspannungs-Schutzeinrichtungen im anlagenseitigen Anschlussraum (AAR, früher als oberer Anschlussraum bezeichnet) oder vor dem Zähler im Hauptstromversorgungssystem errichtet werden. Für die Errichtung im ungezählten Bereich muss der Überspannungsschutz aber eine Reihe von technischen Auflagen erfüllen, die ebenfalls in der VDE-AR-N 4100:2019-04 beschrieben sind. Beispielhaft werden im Folgenden einige der Anforderungen genannt:
- Es sind ausschließlich SPD Typ 1 mit spannungsschaltenden Bauteilen (z. B. Funkenstrecken) erlaubt. Wenn auch spannungsbegrenzende Bauelemente (z. B. Varistoren) enthalten sind, dann dürfen diese nur in Reihe mit den spannungsschaltenden Bauteilen liegen. Eine Parallelschaltung ist nicht zulässig.
- Die Statusanzeige, sofern vorhanden, darf keinen Betriebsstrom verursachen
- Die Kurzschlussfestigkeit ISCCR und das Netzfolgestromlöschvermögen Ifi muss mindestens 25 kAeff betragen. Der Netzfolgestrom darf nicht zum Auslösen der Sicherungen im Hausanschlusskasten (HAK) führen.
- SPDs, die zusätzlich als Typ 2 und/oder Typ 3 getestet sind, dürfen verwendet werden, wenn sie alle Anforderungen für ein SPD Typ 1 im Hauptstromversorgungssystem erfüllen.
Umsetzung in der Praxis mit FLT-SEC-ZP2
In der Praxis wird die Überspannungs-Schutzeinrichtung vorzugsweise im netzseitigen Anschlussraum (NAR, früher als unterer Anschlussraum bezeichnet) installiert. Selbst dann, wenn kein Blitzschutzsystem und keine Freileitungseinspeisung vorhanden sind. Bei neueren Zählerplätzen ist der NAR üblicherweise mit einem 40-mm-Sammelschienensystem ausgestattet. Phoenix Contact bietet Ihnen mit dem FLT-SEC-ZP2 einen modernen Kombiableiter SPD Typ 1+2+3 an, der einfach auf das Schienensystem aufgerastet wird. Das sorgt für eine schnelle und fehlerfreie Montage. Lediglich die normativ geforderte Verbindung mit der Haupterdungsschiene ist mit einem separaten Leiter (mind. 16 mm² Cu) auszuführen.
Der FLT-SEC-ZP ist mit gerade mal 27 mm Baubreite so schmal, dass er in jedem Zählerplatz zwischen zwei SH-Schaltern Platz findet und sogar noch mind. 1 TE für einen Leitungsschutzschalter oder eine Sicherung für den Spannungsabgriff zur Versorgung eines intelligenten Messsystems verbleibt! Die Berührsicherheit ist dabei stets gegeben. Durch ein separat erhältliches Modul kann jeder FLT-SEC-ZP2 auch noch nachträglich mit einem potenzialfreien Fernmeldekontakt ausgestattet werden.
Das Bild zeigt einen FLT-SEC-ZP2 mit Fernmeldemodul in einem NAR mit 210 mm Baubreite. Die Absicherung des Spannungsabgriffs für das intelligente Messsystem wurde, wie von manchen Versorgungsnetzbetreibern gefordert, mit einem LS-Schalter ausgeführt. Die Einspeisung erfolgt direkt über einen der SH-Schalter.
Dieses Bild zeigt einen alternativen Aufbau mit einem FLT-SEC-ZP2 ohne Fernmeldemodul in einem netzseitigen Anschlussraum mit 216 mm Baubreite. Die Absicherung des Spannungsabgriffs für das intelligente Messsystem erfolgt über ein Sicherungsmodul. Für das Auflegen der Hauptleitung wird ein Einspeiseadapter verwendet.
Durch die links- oder rechtsseitig am FLT-SEC-ZP2 ansteckbare Abdeckung können ggf. verbleibende Lücken in dem Durchbruch der Abdeckung des NAR berührsicher verschlossen werden.
Sie sehen selbst: mit dem FLT-SEC-ZP2 haben Sie alle Freiheitsgrade und maximale Variabilität bei der Gestaltung des netzseitigen Anschlussraums. Die Absicherung des Spannungsabgriffs kann zu einem Zeitpunkt nachgerüstet werden, wenn tatsächlich der Bedarf dafür ansteht. Gleiches gilt für den Meldekontakt. Das spart unter Umständen erhebliche Kosten, weil Sie sich nicht schon bei der Errichtung festlegen müssen, ob und wie die Absicherung ausgeführt werden muss und ob zu einem späteren Zeitpunkt doch ein Meldekontakt gewünscht wird!
Alternative Umsetzung mit VAL-SEC-T2
Bei Gebäuden ohne äußeren Blitzschutz und ohne Freileitungseinspeisung reicht zur Erfüllung der normativen Anforderungen ein SPD Typ 2 im anlagenseitigen Anschlussraum (AAR). Da die Installation im nicht-plombierten Bereich der Kundenanlage erfolgt, bietet sich diese Möglichkeit besonders bei der Nachrüstung an. Erst recht, wenn in der Bestandsanlage noch kein Sammelschienensystem im netzseitigen Anschlussraum vorhanden ist.
Der VAL-SEC-T2-3S-350/40 ist gerade mal 48 mm breit. Damit sparen Sie gegenüber konventionellen Lösungen über 1 TE an Baubreite ein. Gerade im AAR ist das wichtig, weil der zur Verfügung stehende Platz durch die VDE-AR-N 4100 limitiert ist. Wenn der VAL-SEC mit kurzen Stichleitungen an der Hauptleitungsabzweigklemme angeschlossen wird, ist der Einbau mit wenigen Handgriffen in kürzester Zeit erledigt!
Für den Fall wiederkehrender Isolationsprüfungen können Sie einfach die Schutzstecker ziehen. Ein Abklemmen des Überspannungsableiters ist nicht erforderlich.
Selbst in Zählerplätzen mit zwei Zählern reicht ein VAL-SEC zum Schutz der Kundenanlage und beider Zähler aus. Das haben wir in unserem Hochstromlabor getestet!
Produkt- und Lösungsvorschläge
Die meisten Gebäude haben weder ein Blitzschutzsystem noch eine Freileitungseinspeisung. Die passenden Produkte für diesen Gebäudetyp mit einem TN-S- oder TT-Stromversorgungssystem finden Sie nachfolgend im Schnellzugriff.
Kombiableiter Typ 1+2+3
FLT-SEC-ZP2-3S-255/7.5 - 1168940
Blitzstromableiter, gem. Typ 1 / Class I, für 3-phasige Stromversorgungsnetze, mit separatem N und PE (L1, L2, L3, PE, N). Geeignet für den Potenzialausgleich in Anlagen ohne äußeren Blitzschutz mit und ohne Freileitungseinspeisung. Zur Montage auf 40 mm-Sammelschienensystemen.
Überspannungsableiter Typ 2 VAL-SEC-T2-3S-350/40 - 2909637
Steckbarer Überspannungsableiter, gem. Typ 2 / Class II, für 3-phasige Stromversorgungsnetze mit separatem N und PE (5-Leitersystem: L1, L2, L3, N, PE). Mit 40 kA Ableitvermögen gemäß Anforderungen der VDE 0100-534:2016-10 an SPDs am Speisepunkt der Anlage.
Informationsmaterial
Sie suchen eine Lösung für Gebäude mit Blitzschutz oder mit Freileitungseinspeisung? Sie brauchen einen Kombi- oder Überspannungsableiter mit Fernmeldekontakt? Kein Problem! In unseren Auswahlhilfen finden Sie dafür die passsenden Produkte. Und natürlich auch viele weitere Überspannungsableiter zum Schutz der Stromversorgung und für Datenleitungen.