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Wissenswertes
04.12.2024

Was ist Power-to-Liquid? Power-to-Liquid (P2L/PtL) wandelt erneuerbare Energie in speicherbare flüssige Kraftstoffe und reduziert die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.

Tanklaster vor Industrietanks

Kurzfassung

Power-to-Liquid ist ein Verfahren, bei dem erneuerbare Energie genutzt wird, um Wasserstoff durch Elektrolyse zu erzeugen. Dieser Wasserstoff wird mit CO₂ zu synthetischen flüssigen Kraftstoffen wie Kerosin umgewandelt. PtL-Kraftstoffe sind klimaneutral, können in bestehenden Infrastrukturen verwendet werden und fossile Brennstoffe ersetzen.

Schematische Darstellung der Power-to-X-Verfahren

Wie funktioniert Power-to-Liquid?

Mithilfe erneuerbarer Energie wird bei der Elektrolyse Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Der Wasserstoff reagiert in einem weiteren Schritt chemisch mit Kohlendioxid, das aus der Atmosphäre oder industriellen Abgasen gewonnen werden kann. Häufig wird hier das Fischer-Tropsch-Verfahren angewendet, das bereits seit 1925 für die Herstellung flüssiger Kraftstoffe genutzt wird. Der so gewonnene synthetische Kraftstoff kann für den Mobilitätssektor oder als Rohstoff für die chemische Industrie genutzt werden.

Blick auf eine Industrieanlage

Einsatzmöglichkeiten

Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren können mit PtL-Kraftstoffen nahezu emissionsfrei fahren, ohne eine umfangreiche Umrüstung der bestehenden Infrastruktur. Darüber hinaus könnte PtL in der Luft- und Schifffahrtindustrie verwendet werden, wo andere Dekarbonisierungslösungen derzeit beschränkt sind.

Die chemische Industrie kann PtL als Grundstoff für verschiedene chemische Prozesse nutzen und so ihren CO₂-Fußabdruck reduzieren. In Regionen mit unterschiedlichen erneuerbaren Energiepotenzialen kann PtL als integrative Plattform dienen, um erneuerbare Energien effizient und flexibel zu nutzen, was die regionale Energiesicherheit stärkt und zu einer globalen Reduktion der CO₂-Emissionen beiträgt.

Abgase strömen aus einem Auspuff

Wie unterstützt PtL die Energiewende?

Power-to-Liquid optimiert die Nutzung erneuerbarer Energien und schlägt eine Brücke zwischen verschiedenen Energiebedürfnissen. Indem PtL erneuerbare Energie in speicherbare flüssige Kraftstoffe umwandelt, reduziert es nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Gleichzeitig wird die Netzstabilität durch flexible Speichermöglichkeiten verbessert. Diese Fähigkeit zur Speicherung trägt dazu bei, das Ungleichgewicht zwischen Energieerzeugung und -nutzung zu verringern. Das gilt insbesondere an Tagen, an denen erneuerbare Quellen wie Wind und Sonne mehr Energie erzeugen, als sofort benötigt wird.

Durch die Herstellung nahezu emissionsfreier Kraftstoffe unterstützt PtL die Dekarbonisierung des Transportsektors und ermöglicht eine nachhaltigere Mobilität. Darüber hinaus bietet es Industrien, die auf kohlenstoffintensive Prozesse angewiesen sind, eine praktikable Möglichkeit zur Senkung ihrer CO₂-Emissionen, indem sie ihre Energieversorgung auf grünere Alternativen ausrichten. Schließlich kann die Technologie zur Erzeugung grüner Chemikalien beitragen, wodurch die Abhängigkeit der chemischen Industrie von fossilen Rohstoffen weiter verringert wird. So wird die Umweltbelastung gesenkt und die Energiewende beschleunigt.

Solarpanels mit Windrädern im Hintergrund

Vorteile von Power-to-Liquid

PtL dient als kohlenstoffneutrale Lösung zur Speicherung und Nutzung von erneuerbarer Energie. Die gewonnenen flüssigen Kraftstoffe nehmen im Vergleich zum Wasserstoff deutlich weniger Volumen ein. Sie sind deshalb einfacher speicher- und transportierbar. Fahrzeuge mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren können problemlos auf diese umweltfreundlichen Kraftstoffe umsteigen, ohne dass komplizierte Umrüstungen erforderlich sind. Die Flexibilität von PtL erlaubt es, unterschiedliche Verfahren an die jeweiligen regionalen Energiequellen anzupassen. Schließlich bietet PtL der chemischen Industrie die Möglichkeit, ihren CO₂-Fußabdruck zu reduzieren, indem es als Ausgangsstoff für grüne chemische Prozesse fungiert.

Fazit

Power-to-Liquid (PtL/P2L) ist eine zukunftsweisende Technologie, die zur Dekarbonisierung unserer Energieversorgung beiträgt und eine Brücke zu einer nachhaltigeren Zukunft schlägt. PtL verwandelt erneuerbare Energie in speicherbare, flüssige Kraftstoffe und bietet eine kohlenstoffneutrale Lösung mit ökologischen und ökonomischen Vorteilen.

Die Technologie verbessert die Netzstabilität und reduziert die Abhängigkeit von fossilen Ressourcen, was für die energiewirtschaftliche Transformation essenziell ist. PtL ermöglicht der chemischen Industrie und dem Verkehrssektor, ihre CO₂-Emissionen zu senken und beschleunigt so die Energiewende.

PtL und die All Electric Society

Die All Electric Society ist eine Welt, in der Energie aus erneuerbaren Ressourcen in ausreichendem Maße und bezahlbar zur Verfügung steht. Regenerative Energie wird konsequent erzeugt und genutzt. Zusätzlich wird der primäre Energiebedarf durch Effizienzmaßnahmen gesenkt und intelligente und vernetzte Systeme geschaffen. Eine zentrale Herausforderung der All Electric Society besteht darin, regenerativ erzeugten Strom sektorübergreifend transportabel, speicherbar und damit zeitlich entkoppelt nutzbar zu machen. Um das zu erreichen, ist PtL eine Möglichkeit.

Autor: Phoenix Contact

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