Mechanische Prüfungen für Steckverbinder und Elektronikgehäuse Hohe Qualität durch optimale Beständigkeit unter physikalischer Außeneinwirkung im Prüflos B
Bei mechanischen Prüfungen steht die Produktbeständigkeit unter mechanischen Außeneinwirkungen im Mittelpunkt. Leiterplattenklemmen, Steckverbinder oder Elektronikgehäuse werden u. a. auf Festigkeit, Verformungs-, Biegungs- und Bruchverhalten des Gehäuses, der Leiterausgänge und der Kontaktflächen getestet.
Das Prüflos B als zweiter Meilenstein umfasst diese Laborprüfungen:
- Flexionstest und Biegeprüfung (IEC 60999-1)
- Leiteranschlussvermögen
- Leiterauszugsprüfung (IEC 60998-2-1)
- Fallprüfung
- Schlagprüfung (UL 746C)
- Cold-Impact-Test nach UL 746C, 57 / UL 1703, 30
- Entflammbarkeits- und -Brandschutzprüfung (UL 30, UL 57, UL 1703)
- Leiteranschlussvermögen
- Rastung elektrischer Kontakte
- Steck- und Ziehkraft
- Steckzyklenzahl
- Mehrfachbeschaltung
- Fingerberührschutz (IEC 60529)
- Unverwechselbarkeit und Kodierung
- Schliffbilder
Flexionstest bzw. Drehprüfung nach IEC 60999‑1
Fachgerecht verdrahtete Klemmen müssen ein hohes Maß an mechanischer Sicherheit bieten. Dazu gehört die zuverlässige Klemmung des Leiters. Zu diesem Zweck werden Prüfungen mit starren und flexiblen Anschlussleitungen des kleinsten Querschnitts, des Bemessungsquerschnitts und des maximalen Querschnitts durchgeführt.
Ein senkrecht befestigter Stecker wird mit einem Leiter beschaltet. Am Ende des Leiters wird ein dem Querschnitt entsprechendes Prüfgewicht aufgehängt. Der Leiter wird durch eine 37,5 mm aus der Mitte liegende Öffnung einer rotierenden Scheibe geführt und 135-mal um die eigene Achse bewegt. Der Kontakt muss anschließend eine Leiterauszugsprüfung nach Norm IEC 60998-2-1 bestehen. Phoenix Contact-Klemmstellen sind so konstruiert, dass der Leiter im Klemmbereich schonend kontaktiert. Somit bleiben Leiter und Kontaktstelle unversehrt und weisen die gleichen Eigenschaften auch nach einer Mehrfachbeschaltung auf.
Leiterauszugsprüfung nach IEC 60998‑2‑1
Bei der Handhabung, Verdrahtung oder im Betrieb können Zugkräfte auf die Klemmstelle einwirken. Zur Prüfung der Zugbelastbarkeit muss die Klemmstelle 60 s lang einer vorgegebenen, querschnittsabhängigen Zugkraft standhalten. Dieser Test wird im Anschluss an die Drehprüfung durchgeführt und stellt damit eine Verschärfung der Anforderungen dar. Durch die Zugkraft wird der Leiter in der Klemmstelle belastet. Der Leiter muss ohne Beschädigungen gehalten werden. Die Ergebnisse der Prüfung für Phoenix Contact-Steckverbindungen liegen bis zu 150 % über den geforderten Mindestwerten.
Cold-Impact-Test nach UL 746C, 57 / UL 1703, 30
Kabelgebundene Steckverbinder und Gehäuse können Schlägen ausgesetzt sein. Diese können z. B. durch fallengelassene Werkzeuge oder bei Sturm umherfliegende Gegenstände auftreten. Simuliert werden entsprechende Beanspruchungen durch das Fallenlassen eines Prüfgewichts auf den Prüfling mit einer definierten Schlagenergie. Hierdurch dürfen die Luft- und Kriechstrecken zu spannungsführenden Elementen am Prüfling durch Verformungen oder Brüche nicht verkürzt werden. Geprüft wird dies nach Durchlauf des Tests mit einem Prüffinger bzw. durch Prüfung der Hochspannungs- und Isolationseigenschaften. Aufgrund der ungünstigeren mechanischen Eigenschaften bei tiefen Temperaturen erfolgt die Prüfung nach Lagerung der Prüflinge bei -35 °C.
Fingerberührsicherheit nach IEC 60529
Elektrische Geräte, Anlagen oder Installationen müssen auch im Servicefall ein hohes Maß an Sicherheit für den Menschen bieten. Deshalb muss Verbindungsmaterial mit einem Schutz gegen elektrischen Schlag so gebaut sein, dass bei ordnungsgemäßer Installation spannungsführende Teile nicht zugänglich sind. Die Berührsicherheit wird geprüft mit einem Prüffinger oder der Prüfkugel, die mit einer definierten Kraft an jeder Öffnung des Verbindungsmaterials angelegt wird.