Eiserkennung – Systeme im Überblick Messung der Luftfeuchte oder die ultraschallbasier- te Eisdetektion. Egal, welche Variante zum Einsatz kommt, allen ist gemein, dass sie den Eisansatz nicht am Rotorblatt messen, sondern an einer Stel- le, an der gänzlich andere Bedingungen herrschen. Dies führt naturgemäß nicht zu einer besonders realistischen Einschätzung der Situation am Blatt und damit zu einer gezwungenermaßen sehr kon- servativen Auslegung der Messwerte, um mögliche Risiken zu vermeiden. Resultat: Die Anlage wird sicherheitshalber schneller abgeschaltet. Und: Ein automatischer Wiederanlauf ist nicht möglich, denn es kann nicht beurteilt werden, ob die Vereisung der Rotorblätter beendet ist. Vorteil der gondelbasierten Systeme: der vermeint- lich günstige Anschaffungspreis. Blattbasierte Eiserkennung Bei der blattbasierten Messung wird die Vereisung direkt an den Rotorblättern gemessen. Dabei wer- den zwei Messvarianten unterschieden: • Messung außen direkt am Rotorblatt mittels kapazitiver Sensorik, die Eis direkt erkennt und deren Dicke misst. • Messung innen am Blatt mittels faseroptischer oder piezoelektrischer Verfahren, wobei der Eis- ansatz über die Änderungen des Schwingungs- verhaltens des Rotorblatts berechnet wird. Es gibt mittlerweile einige Möglichkeiten, die Bildung von Eis zu erkennen. Die einzelnen Systeme zur Eiserkennung nutzen dabei unterschiedliche Technologien: • Messung der Umgebungstemperatur • Messung von Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit • Anemometer-Vergleiche • Optische Kamerasysteme • Veränderung der Leistungskennlinie, also der Leistungsabgabe der WEA • Eismessung direkt auf dem Rotorblatt (schwingungsbasiert oder per Widerstands- messung) Wichtig ist, wo gemessen wird. Der Unterschied zwischen der Vereisung am Rotorblatt und der Vereisung auf der Gondel ist häufig größer, als man gemein hin erwartet. Durch Faktoren wie Geometrie, Abmessung, Bewegung und Strömungsgeschwin- digkeit herrschen am Blatt ganz andere klimatische Einflüsse, die in der Form am Wettermast der Gondel fehlen. Aufgrund der Tatsache, dass die genannten Systeme sich stark in ihrer Genauigkeit unterschei- den, haben sie zum einen Einfluss auf den Ertrag, spielen aber auch in der Betrachtung der Sicherheit der Anlage eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund haben sich am Markt insbesondere zwei technische Lösungen, die gondelbasierte Eiserkennung und die blattbasierte Eiserkennung, etabliert. Gondelbasierte Eiserkennung Gondelbasierte Systeme sind klassischerweise am Wettermast der WEA montiert und messen bestimmte meteorologische Parameter, um die Möglichkeit von Eisansatz zu ermitteln. Dabei kom- men unterschiedliche Technologien zum Einsatz, wie z. B. der Vergleich zweier Anemometer, die 10 UPDATE SPECIAL Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact