UPDATE Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact Regeneration Im Land der freien Friesen und mächtigen Stürme Wo Wind und Mobilität eine Einheit bilden Die Alchemisten vom Bosporus Wie aus verrottendem Müll kostbare Energie gewonnen wird Zu Gast im Erdungsgarten Wenn Eisenkugeln für Potenziale sorgen

Frank Stührenberg, CEO Phoenix Contact E D ITO R I A L Anders. Für Sie. Liebe Leserinnen, liebe Leser, Frühling und die Hannover Messe – das gehört einfach zusammen. Beide stehen für Erneuerung, für Regeneration, für frischen Schwung und viel Energie. Passend dazu hat sich unser Kundenmagazin in ein neues Ge- wand gehüllt. Die UPDATE erscheint mit einer spannenden Mischung aus Fakten, Reportagen und Interviews – so sind Sie noch enger bei den uns bewegenden Themen dabei. Von Erneuerung bis zu erneuerbaren Energien ist es nicht weit. So widmen wir in dieser Ausgabe einen gewichtigen Teil der Wind- und Solarindustrie, wo wir mit zahllosen Innovationen weltweit aktiv sind. Zum Thema Erneuerung gehört natürlich auch die Wiedergewinnung, im vorliegenden Beispiel die von wertvollen Stoffen. Ein Beispiel finden Sie ab Seite 32, wo Methan aus Müll die zentrale Rolle spielt. Wussten Sie, dass auch Phoenix Contact einen eigenen Garten be- treibt? In dem werden aber weder Tomaten noch Kartoffeln angebaut. Warum wir mit unserem Erdungsgarten trotzdem reiche Ernte einfahren, verraten wir ab Seite 22. Der Zeitpunkt für den Relaunch der UPDATE ist natürlich nicht zu- fällig gewählt, denn er fällt punktgenau mit der Hannover Messe zu- sammen, dem Messe-Highlight des Jahres. Und auf dem präsentieren wir auch in diesem Jahr die ganze innovative Kraft von Phoenix Contact. Gebündelt zeigt sich diese in unserer Highlights-Broschüre. Deren Stel- lenwert und Werdegang erläutert Stephan Frigge, Geschäftsführer der Phoenix Contact Deutschland GmbH, ab Seite 38. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 3

W E G W E I S E R Wasser Kommunikative Brunnen im Schwarzwald 28 Gas In der Türkei wird aus Müll Methan gewonnen und genutzt 32 SOLAR Blitzabwehr Warum Phoenix Contact auch Bauherren aufs Dach steigt und warum das für Solarmodule eine Wohltat ist? | 20 ABLEITUNG Der Erdungsgärtner Wenn Gerhard Wolff Bahndämme anbohrt und Eisenkugeln in den Blutbach wirft | 22 Erde Mit dem Meister des Erdungsgartens im Grünen 22 GEBURT Das App-aradies für Automatisierer Radikal neu gedacht – die PLCnext Technology | 26 AUFBEREITUNG Die sprechenden Brunnen Im Schwarzwald kommunizieren Leitwarte und Pumpenstationen ohne Umwege | 28 RÜCKGEWINNUNG Die Alchemisten vom Bosporus Energiegewinnung aus dem Müllberg | 32 NACHGEFRAGT Unsere Augen leuchten Interview zu den Highlights 2019 | 38 Editorial | 03 Aus der Branche | 06 Hinter den Kulissen | 40 Impressum | 43 Vorschau | 43 Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 5

AUS DER BRANCHE Das junge Team hat sich mit dem ehemaligen Nissan- Manager Thomas Hauf ver- stärkt und den Technologierie- sen Continental als Zulieferer für den E-Antrieb gewonnen. Und mit rund 9.000 Interessen- ten, die bereits ihre Vorbestel- lung angezahlt haben, zeigt das kühne Projekt auch erste fi nanzielle Erfolge. sonomotors.com Die rollende Photovoltaik-Anlage Das Start-up Sono Motors macht das Auto zum Energiegewinner Wenn das fahrende Vehikel selbst zum Energieproduzen- ten wird – die Idee des jungen Start-ups Sono Motors aus München ist bestechend. Der „Sion“, das Erstlingswerk der neuen Auto mobilhersteller, ist beplankt mit Solarzellen. Bidirektion ist das Zauberwort, welches aus einem Verbraucher gleichzeitig auch einen Erzeu- ger von Energie machen soll. Siebeneinhalb Quadrat- meter Karosserie stehen für 330 Photovoltaik-Einzelmodule zur Verfügung. Autonom wird der E-Flitzer dadurch nicht, die tägliche Reichweite lässt sich im optimalsten Fall um etwa 30 Kilometer pro Tag ergänzen. Immerhin: Das verschafft dem Sion versprochene 250 Kilome- ter Reichweite. 330 Einzelmodule auf rund siebeneinhalb Quadratmetern verlängern die Reichweite des Sion Offshore-Monster Energieriese auf See Das Ende einer Epoche Die letzte Zeche hat geschlossen Zehn Megawatt Leistung – Königsklasse im Offshore-Bereich. In diese Liga steigt Siemens Gamesa ein. Der deutsch-spanische Konzern will 2019 einen Prototypen errichten und ab 2022 mit ersten Anlagen starten. Die Maschinenhäu- ser der Giganten werden im eigenen Werk im norddeutschen Cuxhaven montiert. Mit 20 dieser Windturbinen in einem Windpark könne der jähr- liche Stromverbrauch einer Stadt wie Liverpool abgedeckt werden. siemensgamesa.com Nach mehr als 200 Jah- ren endete offi ziell am 21. Dezember 2018 der Stein kohlebergbau in Deutschland. Das Ende einer Ära, die nicht nur die Wirtschaftskraft Deutsch- lands im 19. und 20. Jahr- hundert entscheidend prägte und formte. Sondern die auch eng verwoben ist mit der Historie von Phoenix Contact. Die RWE- Reihen klemme entstand im Ruhrgebiet, die Rekord hatte den Beinamen „die Bergbau-Klemme“. Auch heute ist Phoenix Contact mit etlichen Produkten im Bergbau weltweit aktiv. Für das Blomberger Unternehmen hört der Bergbau also nicht auf – für das deutsche Ruhrgebiet endet mit der Schlie- ßung der Zeche Prosper-Haniel der aktive Untertage- Bergbau. Das schwarze Gold war Motor der Industrialisierung und schuf das heutige Ruhrgebiet Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 7

T IT E LT H E M A RE GENE RA TIONDas Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 9

Gegen den Strom Die Südlink-Trasse ist beschlossen. Sie soll regenerativ erzeugten Strom gen Süden bringen. Doch hoch im Norden bläst nicht nur der Wind. Hier wachsen auch Technologien in einem spannenden Projekt zusammen. Also nichts wie hin … Von Lutz Odewald D ie Worte meines Kollegen klingen nach: „Die von Enercon denken anders als die meisten der Branche.“ Björn sollte es ei- gentlich wissen. Denn Björn kennt Enercon. Was kein Wunder ist, denn Björn betreut die Ostfriesen, und das schon seit sechs Jahren. Wir sausen gerade lautlos durchs morgendliche Blomberg. Denn das Vehikel, welches wir für unse- ren Nord-Trip Richtung Wind-Eldorado organisiert haben, ein Golf GTE, nutzt seinen Elektroantrieb für etwa 45 reine E-Kilometer. Wir rollen also standes- gemäß. Zumindest solange, bis dem Hybriden die geladene Lust dazu ausgeht und er den Benziner dazu bittet. Was zwar nicht ganz astrein ist, wenn es um eine Story über die E-Mobilität und das Vermei- den von fossil getriebener Fortbewegung geht, aber nötig, um die heutigen rund 560 Kilometer hin und zurück an einem Tag zu bewältigen. à Lutz Odewald und Björn Bülter beim Start Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 11

REGENERATION | WIND Nordwärts Wir, das sind Björn Bülter und ich, Lutz Odewald. Björn ist nicht nur Ingenieur der Elektrotechnik. Er ist auch Key Account Manager bei Phoenix Contact. Und seit gut 20 Jahren in der Windbranche aktiv, von der Fertigung über den Service („Ich kann eine Windanlage auch warten.“) bis zur Kundenbetreu- ung. Auf der letzten Wind-Messe in Hamburg er- zählte er, dass Enercon jetzt auch Ladesäulen ent- wickeln würde. Was mich zu der Frage veranlasste, ob man sich das nicht einmal genauer anschauen könne. Denn ich, als Journalist für die vor Ihnen lie- gende UPDATE zuständig, vereine seit langem und mit Begeisterung die Interessen erneuerbare Ener- gien und Automobil miteinander. Ein paar Telefonate und Mails und einige Wo- chen später sitzen wir in besagtem E-Golf und sind auf dem Weg zu einem der interessantesten Player im globalen Wind-Business. Was treibt den Ener- gieanlagenbauer und -erzeuger dazu, sich aktiv im Bereich E-Mobilität zu engagieren? Enercon ist der größte Windanlagenbauer Deutschlands und international als fünftgrößter Onshore-Hersteller ebenfalls bestens aufgestellt. Die Firmenzentrale ist im ostfriesischen Aurich. Ein Glücksfall für die Region, denn bevor der Wind- riese sich dort entfaltete, war Aurich vor allem platt, grün und ziemlich weit ab vom Schuss. Klas- sisches Ostfriesland eben. Schiet Wetter Während Björn sein Wissen preisgibt, peitscht reichlich Wind Regenwolken vor sich her. Die Wind anlagenbetreiber freut das Wetter – Vollast ist angesagt. Und typisch norddeutsch ist das Wetter sowieso. Passt also. Als wir die Autobahn erreichen, hat der Golf sei- nen kleinen Vorrat an elektrischer Antriebsenergie aufgezehrt. Ab jetzt darf der Benziner ran. Auch wenn ich kein Freund der kombinierten Antriebe bin – Batterie und Tank sind beide klein, um die Summe der Energieträger nicht zu schwer werden zu lassen. Sämtlichen Fahrverboten sind damit aber ihre Schrecken genommen. Erste Lichtblicke Die norddeutsche Tiefebene erstreckt sich weit gen Horizont. Der Himmel hängt tief, Regen klatscht auf die Scheibe. Genau das richtige Wetter, um sich von Björn weiter in Sachen Enercon schlau zu machen. „Enercon hat schon früh auf neue Geschäftsfelder à 29.213 Onshore-Windanlagen stehen in Deutschland. (Stand Ende 2018) An einer AC-Ladesäule auf der Autobahn „Der Himmel hängt tief, Regen klatscht auf die Scheibe. Schmuddelwetter. Volllast für die Windanlagen.“ Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 13

REGENERATION | WIND Bild links: Eisdetektion Bild Mitte: Blitzerkennung Bild rechts: Lastenmessung Schließlich passieren wir die Stadtgrenzen von Aurich, der alten Häuptlingsstadt der Friesen. Rich- tig: Die Friesen besaßen bis ins Mittelalter hinein Häuptlinge, lange Zeit sogar gewählte. Die unab- hängigen Sturköpfe gelten ja noch heute als reni- tent, wenn es um die Einführung von Neuem und Unbekanntem gilt. Umso erstaunlicher, dass der Elektroingenieur Aloys Wobben hier seine Firmen- zentrale errichtete. Und das schon 1984. Begonnen hat er mit drei Mitarbeitern. Heute ist sein Konzern ein Global Player mit weltweiter Fertigung und An- lagen in mehr als 45 Ländern. Als wir vor die „E-Charger 600“ rollen, wartet Tobias Trauernicht schon auf uns. Der sympathi- sche Ingenieur ist im hauseigenen E-Golf gekom- men, denn unser Hybrid verträgt den „schnellen“ DC-, also Gleichstrom, nicht. Ab jetzt ist auch Schluss mit Sonne, der Wind lässt den Regen waa- gerecht durch die Luft schießen. à Übergabestation Meist in Containerform, Übergabe des Stroms ins Mittel- oder Hochspannungsnetz Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 15

Das Windteam von Phoenix Contact Vom Turmfuß bis zum Rotorblatt werden in einer Windenergieanlage höchste Anforderun- gen an die Technik gestellt. Die Experten aus dem Team sind um keine Lösung verlegen, wenn es darum geht, durchgängige Lösungen zu entwickeln, um jeden Teilbereich zuverläs- sig zu automatisieren, ganz gleich, ob in den Tropen oder am Polarkreis. Daniel Simon Der Application Engineer ist seit 2016 beim Windteam und zuständig für die hardware- und fi rmennahe Softwareentwicklung Sergej Weigum Der Application Engineer ist seit 2012 bei Phoenix Contact. Zum Windteam kam er klassisch – „ einfach reingestürmt“ Mirco Zingler Der 26-jährige Elektroniker und Application Engineer ist verantwortlich für den BU Shop VMM und bildet Auszubildende und duale Studenten aus Philip Daun Der Windenergie-Ingenieur ist seit acht Jahren bei Phoenix Contact und sich ganz sicher, dass seine Firma die richtigen Produkte hat, um die Zukunft mitzugestalten Karl-Heinz Meiners Mit jugendlichen 48 Jahren der Älteste im Team, Ingenieur der Feinwerk- und Medizintechnik und Senior Project Manager Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 17

REGENERATION | WIND Skizzen: Spitzner Engineers fand Spitzner dann Bei der nächsten Entwicklung, einem innovativen Ent- eisungssystem der Rotorblätter, in Phoenix Contact den passenden Partner. „Idee, Berechnungen und Beauftragung kamen von uns. Aber wir sind keine Elektro- ingenieure, das haben Ihre Kollegen von Phoenix Contact ge- leistet.“ Das „Anti- and De-Ice Operating System“ (ADIOS) steht mittlerweile kurz vor der Serienreife. Erste Testanlagen mit der elektrisch beheizbaren Beschichtung wurden auf gebaut. Der CO2-Staubsauger Der neueste Streich in Sachen Windenergie fußt auf den Er- fahrungen aus der Rotorblattoptimierung. „Wenn man die Flügelspitzen öffnet (1), strömt die zunächst stehende Luft bei Bewegung nach außen (2). Die Kraft dabei ist enorm. Wir ha- ben uns dann damit beschäftigt, was passiert, wenn man die Wurzel hin zur Nabe des Windrades öffnet (3). Und sind darauf gekommen, dass die auftretende Zirkulation schon einmal su- per geeignet wäre, die Luft zu trocknen (4). Kondenswasser ist nämlich vor allem im Offshore-Bereich ein Riesenproblem.“ Doch Spitzner und seine Kollegen dachten einen Schritt weiter: „Wenn die Luftströmung solche Energie erzeugt, dann könnten wir sie doch eigentlich auch fi ltern (5). Das sorgt für zusätzliche Trocknung in der Anlage. Und – jetzt kommt un- ser Blancair-Ansatz – wir könnten zusätzlich CO2 aus der Luft fi ltern (6).“ Anlass der Idee: Trotz aller Klimaschutzmaßnahmen wird weltweit viel zu viel CO2 in die Atmosphäre gepustet. „Genau da haben wir angesetzt. Mit ‚Blancair‘ haben wir so viel Ener- gie zur Verfügung, dass wir Luft ansaugen und fi ltern können. Das CO2 können wir dabei abscheiden und sammeln. Und das bis hin zum eFuel verarbeitbar machen – oder endlagern.“ Das rechnet sich! Jörg Spitzner ist zwar Visionär, aber kein Fantast: „Natürlich haben auch wir uns zu Anfang gefragt, ob das überhaupt funk- tionieren kann. Wie muss eine solche nachrüstbare Anlage dimensioniert sein? Passt die in eine Gondel?“ Heute ist sich Spitzner sicher: „Das rechnet sich. Die Idee ist echt disruptiv. Und mittlerweile auch patentiert.“ Auf die Frage, ob er sich eher als Ingenieur oder als Klima- retter verstehe, muss Spitzner schmunzeln: „Beides passt. Bei uns entstehen vor allem ingenieuse Ideen. Aber wir nehmen auch eine soziale Verantwortung wahr. So lehnen wir jeden Auftrag aus der Rüstungsindustrie ab.“ Wer Jörg Spitzner erlebt, der ahnt, dass die eine oder andere Idee von ihm und seinem Team sicherlich schon auf ihre Vor- stellung wartet – vielleicht auf dem Windenergie Technologie- kongress 2020 in Blomberg! (lo) spitzner-engineers.de Spannende Vorträge beim Technologiekongress Windenergie Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 19

Der Anschluss ist denkbar einfach und robust Der Wechselrichter wird durch eine PV- Box geschützt Der direkte Weg zum Shop: P hotovoltaik findet da statt, wo sich der Blitz mit Vorlie- be austobt – auf dem Dach. Daher ist ein Schutz sowohl der stromerzeugenden Module als auch der teuren Leistungselektronik, nämlich den Wechselrichtern, eine sehr sinnvolle Investition. Je einfacher dieser Schutz zu installieren ist, desto wohler fühlen sich Monteure und Hausherren. Schutz aus der Box Bei der Entwicklung des speziellen Angebots von Phoenix Contact ist Produktmanager und Techniker Thomas Boldt einen ganz eigenen Ansatz gegangen: „Die Boxen haben wir schon länger im Angebot, allerdings immer nur auf Bestellung gefertigt. Das war für uns ineffektiv und teuer und sorgte für lange Lieferzeiten.“ Die Ziele: einfachere Verfügbarkeit, transparentere Ferti- gung, schnellere Auslieferung und früherer Baubeginn beim Endkunden. „Ich hab das Pferd einfach von hinten aufgezäumt, also nicht von den PV-Modulen, sondern von den Wechselrich- tern her.“ Wechselrichter sind Geräte, die aus dem durch die Sonne erzeugten Gleichstrom der Solarmodule eine passge- naue Wechselspannung machen, die ins Netz eingespeist und genutzt werden kann. „Ich habe alle namhaften Hersteller und ihre Produkte erfasst. So haben wir einen Überblick bekom- men, was eigentlich in Sachen Überspannungsschutz am Markt gefordert ist“, erklärt der 28-jährige Experte in Sachen Solar- technologie. „Der Wechselrichter gibt die Anforderungen der PV-Boxen vor.“ Mit diesem Vorgehen wurde es möglich, die Vielfalt der benötigten Einzellösungen drastisch einzudampfen und trotz- dem viel flexibler auf Installationsbedürfnisse vor Ort reagie- ren zu können. Ganze vier Grundboxen reichen. „Daraus er- zeugen wir 40 Varianten unserer PV-Sets. Mit denen können wir locker 90 Prozent aller Anlagen ausstatten“, gibt sich Thomas Boldt sicher. Was die hauseigene Fertigung glücklich macht, sorgt auch im Handwerk für zufriedene Abnehmer: „In zwei Tagen haben wir ein Angebot draußen, und nach der Be- stellung dauert es noch drei bis vier Wochen, bis die PV-Sets geliefert werden können. Das ist eine Halbierung der Zeit.“ Ein schneller Klick Um den Zugang zu den Schutzengeln der PV-Anlage für die planenden Installateure, die Solateure, noch leichter zu ma- chen, ist Boldt dabei, das Bestellwesen deutlich einfacher zu gestalten, „gerade für kleinere Betriebe“. Im extra aufgebauten Online-Shop wird nach dem Wechselrichter gesucht, welchen der Installateur in seinem Projekt einsetzt. Sobald der identi- fiziert und angeklickt wird, sucht das System im Hintergrund die passenden Produkte aus. Es ist dann nur noch erforderlich, die Variante auszuwählen, welche die Funktionspakete bietet, die zur Umsetzung des Projektes gewünscht sind. Das gefällt Solateuren und Bauherren, die noch einfacher und schneller Zugang zu den benötigten PV-Sets bekommen. Einzig der Blitz hat bei derart geschützten Anlagen das Nach- sehen. (lo) Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 21

Der Erdungsgärtner Morde geschehen in seinem Garten zwar nicht, aber turbulent geht es trotzdem zu, wenn Gerhard Wolff hinter dem Trainingscenter Schieder die Funken fliegen lässt oder seine Eisenkugel in den Blutbach wirft. K eine Bange: Wenn Gerhard Wolff mit Ket- ten und Kugeln in seinem Erdungsgarten auftaucht, wird es nicht schaurig. Und die auftretende Spannung wird mittels diverser Erder sicher abgeleitet. Oder sie zeichnet sich in den Augen der Zuhörer ab. Dann sorgt der findige und wortgewaltige Ingenieur allerdings dafür, dass sie nicht abgeleitet, sondern eher noch angefacht wird. Zuhörer hat der 61-jährige Wolff reichlich. Denn seine Erdungsgarten genannte Testanlage sucht weltweit seinesgleichen. Kein Wunder: Über 30 un- terschiedliche Erder sind hinter dem neugebauten Schulungscenter von Phoenix Contact in Schieder installiert, vom Tiefenerder in diversen Längen über Ring- und Plattenerder bis zu Oberflächener- dern. Mit den mobilen Wurferdern wird eine zu- sätzliche Gruppe an Ableitern zugänglich gemacht. Hintergrund des Aufwands: Gerhard Wolff ist ein Mann der Praxis. Der gelernte Elektriker, der nach absolviertem Fachabitur in Lemgo Automa- tisierungstechnik studierte, weiß genau um die Anforderungen, die auf Blitzschutz- und Elektro- fachkräfte zukommen, wenn es um die Prüfung von Erdungssystemen geht. Löcher bohren für die Ausbildung Erder sind elektrisch leitfähige Teile, die über ihre gesamte Nutzungsdauer dauerhaft mit dem sie um- gebenden Erdreich zuverlässig elektrisch verbun- den sein sollen. Auch natürliche Erder, wie etwa Metallteile, deren ursprünglicher Zweck nicht der Erdung dient, können als Erder wirken. Beispiele sind etwa Spundwände, Rohrleitungen oder metal- lene Konstruktionselemente von Gebäuden. Ihre Aufgaben sind die elektrische Sicherheit mittels der Schutzerdung oder Funktionserdungen. Klar, darunter fallen auch die Blitzschutzanlagen der Gebäude. Erdungsanlagen sind unter Verwendung spezi- eller Materialien in bestimmten Erderanordnungen zu errichten. Heute werden meist Oberflächen- oder Tiefenerder eingebaut. Verfügen die Prüfer dieser à Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 23

REGENERATION | ABLEITUNG aufzählt („so 10 bis 12“), in denen er präsent ist, wird selbst das Aufschreiben schwierig. Ein Bei- spiel: Wolff ist Gründungsmitglied des Koordi- nierungsausschusses für das EMV-Sachkundigen- wesen bei der VdS Schadensverhütung. Nicht ohne Stolz zählt Gerhard Wolff sei- ne Aufgaben als Dozent unter anderem an der Fachhochschule Hannover-Ricklingen oder der VDEI-Akademie auf („vom Elektriker zum Hoch- schuldozenten“). Rund 100 Tage pro Jahr ist der gefragte Spezialist in Sachen Erdung und Blitz- messung nicht am heimischen Schreibtisch, son- „Selbst erfahrene Praktiker haben Schwierigkeiten mit korrekter Erdungsmessung.“ Gerhard Wolff dern in Sachen Schulung, Ausbildung oder Trouble Shooting unterwegs. Der Mann mit der Axt Eines hat Wolff dann immer dabei: seine Arztta- sche („aus drei Millimeter Büffelleder“). Drin hat er nicht nur Messgeräte, die er im Feld einsetzt, sondern auch so exotische Dinge wie ein Stethos- kop, ein Chirurgen-Hämmerchen oder eine stabi- le Axt („aus dem Baumarkt“). Auf die hat er sogar ein Patent angemeldet, nämlich als „patentierten PEN-Trenner“. In Fachkreisen gilt Wolff daher auch als „der Mann mit der Axt“. Überhaupt Patente: Wolff hat etliche Erfi n- dungsanmeldungen über die hauseigene Patentab- teilung beim Patentamt eingereicht, etwa ein Drit- tel wurden dann auch zu Patenten. Wer jetzt glaubt, der Erdungsgärtner sei mit Lehraufträgen, Erfi ndungen und Seminaren voll ausgelastet, der irrt. Wenn es um seinen Erdungs- garten geht, dann sprühen nicht nur am Erder die Funken: „Wir sind erst ganz am Anfang. Der Er- dungsgarten ist eine echte Antwort auf etliche praktische Probleme da draußen. Wir erhöhen die Verfügbarkeit ganzer Industrien mit unserem Know-how, daher müssen wir den Erdungsgarten wirklich leben.“ (lo) blog.phoenixcontact.com/hr-de/erdungsgarten Der Erdungsgarten im Detail 1 27 Tiefenerder 2 Ringerder 3 Plattenerder 4 Dauerhafter Anschluss an Bahnschiene 5 Sechs strahlenförmige Oberfl ächenerder 6 Verteilerkasten 7 Wurferder im Blutbach 8 Anschluss an Ableitung 9 LST-Kabel parallel zum Gleis 10 Potenzialausgleichsschiene Gebäude G100 Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 25

Der Weg in den PLCnext Store Was brauche ich als Entwickler? • PLCnext Steuerung • Zugang zum PLCnext Store • Software PLCnext Engineer (kostenfrei) Was brauche ich als Anlagenbetreiber/ Prozess steuerer? • PLCnext Steuerung • Zugang zum PLCnext Store Jennifer Köller und Benjamin Homuth, zwei der stolzen „Eltern“ „PLCnext Technology setzt auch für uns ein ganz neues Den- ken voraus.“ Jennifer Köller, zuständig für das Marketing rund um die revolutionäre Steuerungsplattform, ergänzt: „Hier werden Automatisierung und IT-Welt zusammengeführt. So wird es möglich, neben klassischer SPS-Programmierung auch mit Hochsprachen zu arbeiten und frei verfügbaren Code, also Open Source, in die SPS zu integrieren und in eigenen Com- munities auszutauschen.“ Das aber wirft die Frage auf: „Wie gelangen die neuen Ap- plikationen eigentlich auf die Steuerung?“ Dem Team war schnell klar, dass ein eigener Store die Lösung sein müsste. Beispielgebend ist das Smartphone, in dessen Stores aus ver- schiedenen Quellen stammende Apps den Minicomputer erst richtig spannend machen. „Und genauso arbeitet unser PLCnext Store auch“, erklärt Homuth. Für die Automatisierungsbranche ein Riesenschritt, denn nicht länger ist man durch den Erwerb einer Hardware limitiert auf die technischen Möglichkeiten. „Unsere Kunden können sich so maßgeschneiderte Automatisierungssteuerun- gen selbst kreieren.“ Interdisziplinäres Team Der Weg zum Store war dabei genauso rasant wie die Mög- lichkeiten der Steuerung. Nach der denkwürdigen Kaffeepause ging ein offi zieller Auftrag an ein fünfköpfi ges Kernteam aus ganz unterschiedlichen Disziplinen, dem Homuth und Köller von Beginn an angehörten. „Im Januar 2018 haben wir zu- sammen mit einem auf Softwareentwicklung spezialisierten IT-Dienstleister einen ‚Design Sprint‘ veranstaltet.“ Ein in Entwicklerkreisen übliches Verfahren, um neue Produkte in- novativ und kreativ zu begleiten. Worauf es wirklich ankam, war schnell klar: „Die Usability, also die einfache Nutzbarkeit, ist das wichtigste Element für solch einen digitalen Markplatz.“ Und auch die Vorgehenswei- se, um den Store zu launchen, war zügig gefunden: „Wir ha- ben in der Entwicklungsphase Minimalprinzipien festgelegt, die unser Store unbedingt haben muss. Der Rest wird in der Realität, also im echten Leben, entwickelt,“ schildert Jennifer Köller die Vorgehensweise. „Für Phoenix Contact ist das ein wirklich historischer Vorgang, denn erstmals arbeiten wir gar nicht mehr direkt am Produkt – wir stellen nur den Marktplatz zur Verfügung. Kaufen und verkaufen können dann andere.“ Wie rasant die Entwicklung weitergeht, beschreibt Benja- min Homuth: „Im Mai hatten wir einen ersten Click Dummy. Dann das Go der Unternehmensführung. Jetzt wurde der Store selber entwickelt, auf der anderen Seite die Erweiterung der PLCnext Technology. Ende September gab es dann eine ers- te reale Store-Umgebung. Und da wir keinen nackten Store präsentieren wollten, haben wir ab Ende Oktober erste eigene Apps entwickelt.“ Ein Sprint mit Punktlandung: Am 27. November 2018 um 9 Uhr erfolgte tatsächlich die offi zielle Vorstellung des PLCnext Stores auf der Weltleitmesse der Automatisieren in Nürnberg – die Geburt einer neuen Generation von Möglichkeiten. (lo) www.plcnext-community.net Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 27

Zwei Täler mit einem Höhenunterschied von 360 Metern müssen überwunden werden 123 Liter Trinkwasser verbrauchte 2017 jeder Deutsche durchschnittlich pro Tag. (Energie- und Wasserwirtschaft e.V.) 500.000 Kilometer Wasserleitungen verteilen das Wasser von den Förderstellen bis zum Wasserhahn, allein in der Bundesrepublik. (DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.) 1892 starben in Hamburg bei einem Cholera- Ausbruch von 16.956 Erkrankten 8.605 Einwohner. Auslöser: verunreinigtes Trinkwasser D ie effektive Steuerung von Pumpen ist die zentrale Aufgabe der Wasserversorgung im Südschwarzwald. Kein Wunder, denn in der Region Sankt Blasien und Höchenschwand bis zur Stadt Waldshut-Tiengen wollen zwei Täler mit einem Höhenunterschied von rund 360 Metern über- wunden werden. Viele der mehr als 18 Hochbehälter haben schon mehr als sechs Jahrzehnte auf dem Buckel. Das Rohrlei- tungsnetz umfasst allein hier etwa 65 Kilometer. Neben topografi schen Herausforderungen sorgen häufi g auch ungünstige Witterungsbedingungen, starker Regenfall oder Schmelzwasser für Herausforderungen bei der Einhal- tung der hohen Trinkwasserqualität. Die Modernisierung seiner Anlagen geht der Zweckverband kontinuierlich über mehrere Jahre verteilt an. Daher legen die Verantwortlichen des Zweckverbands besonderen Wert auf systemische Offenheit sowie die einfache Parametrierung der Visualisierungstechnik und effi ziente Programmierung der Steuerungen. Der Verbandsvorsitzende Bürgermeister Stefan Dorfmeister erklärt: „Unsere Mitarbeiter sollen in der Lage sein, à Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 29

Schneller Zugriff auf das Leistystem über WLAN Access Point Die Kleinsteuerung AXC 1050 lässt sich fl exibel erweitern Alle Messwerte werden im neuen Leitsystem visualisiert und archiviert „Unsere Mitarbeiter sollen in der Lage sein, den Betrieb und die anstehenden Erweiterungen der Anlagen eigenständig umzusetzen.“ Bürgermeister Stefan Dorfmeister Danfoss oder den magnetisch-induktiven Wasserzählern von Krohne gefüttert. Die Ankopplung der Feldgeräte erfolgt über die Prozessbibliothek Waterworx. Alle Daten vor dem Schaltschrank Eine weitere Anforderung ist, dass die Mitarbeiter auch in den Außenanlagen den Überblick über das gesamte Versor- gungsgebiet haben sollen. Durch den Zugriff auf das Leitsys- tem sollen sie Zählerstände und Messwerte abfragen und etwa Pumpen steuerungen anpassen können, ohne dass sich jemand in der Zentrale befi ndet. Diese Herausforderung wird mit dem WLAN Access Point 1100, einer WLAN-Komplettlösung, die Funkmodul und zwei Antennen vereint, gemeistert. Darüber ver- binden sich die Mitarbeiter per Smartphone, Tablet oder Laptop mit dem Leitsystem. Auf diese Weise können sie im Störungsfall auftretende Fehler schnell identifi zieren und beheben. Charmante Besonderheit der Schwarzwälder Wasserwer- ker: Mit der WLAN-Lösung muss der Schaltschrank während der Inspektion gar nicht mehr geöffnet werden. Sobald der Mitarbeiter in Reichweite des WLAN-Punktes ist, kann er die Betriebsdaten abrufen. phoenixcontact.de/wasser Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Fiene Industriemanager Infrastruktur Phoenix Contact Deutschland GmbH juergen.fi ene@phoenixcontact.de Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 31

Die Alchemisten vom Bosporus Zwar kann man auch in Istanbul kein Wasser in Wein verwandeln oder Blei zu Gold machen. Doch die Produktion von Energie aus Müll beherrscht der türkische Energieerzeuger Ortadoğu Enerji. Phoenix Contact unterstützt dabei in heikler Umgebung. Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 33

„Die für uns entscheidenden Vorteile von Radioline sind die einfache Inbetriebnahme und eine intuitive, anwenderorientierte Konfigurationssoftware.“ Gasdruck und Kondenswasserstand müssen permanent überwacht werden Murat Çetindemir, Projektmanager 33Megawatt/Stunde werden von 32 Gasturbinen erzeugt. oder in Elektrizität umgewandelt werden, wenn die notwendigen Voraussetzungen dafür vorliegen. In diesem Zusammenhang gewann der private Ener- gieerzeuger Ortadoğu Enerji die Ausschreibung, die 2007 von İSTAÇ, einer Tochtergesellschaft der Stadt Istanbul, durchgeführt wurde. Strom für die nächsten 25 Jahre Ortadoğu Enerji ist vor allem im Bereich regenerati- ver Energien tätig und erzeugt aus Deponiegas, Wind sowie Sonnen- und Geothermalenergie Strom. In Odayeri begann die Stromerzeugung Ende 2008. Aus den 50 Millionen Tonnen Abfall kann in den nächs- ten 25 Jahren Strom produziert werden. Derzeit sind 32 Gasturbinen im Einsatz, die 33 Megawatt/Stunde erzeugen. Nach der Erschließung neuer Flächen lässt à Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 35

REGENERATION | RÜCKGEWINNUNG Die funkende Festverbindung Odayeri setzt auf das Radioline System von Phoenix Contact. In den Schaltschränken der einzelnen Pumpen stationen sind Funkmodule installiert, die Messdaten an die Leitzentrale senden. Über die integrierten Schnittstellen lassen sich I/O-Module mit Radioline direkt per Funk an die Steuerung an- binden. Bis zu 2,7 Kilometer weit müssen die Daten übertragen werden. Kein Problem – bis zu maximal 32 Kilometer (je nach Frequenzband) können Daten gesendet werden. Die Stromversorgung erfolgt durch kleine Solarpanel, also autark – wichtig in explosionsgefährdeten Umgebungen wie hier. Was ist eigentlich Methan? Methan ist eine simple Sache: Ein Kohlen- stoffatom, drumherum vier Wasserstoffatome, fertig ist CH4 und damit die einfachste aller organischen Verbindungen. Das Besondere an dem farb- und geruchslosen Molekül, das erst unter -162 °C fl üssig wird, ist seine Vorliebe, ein oder zwei Wasser- stoffatome gegen andere Kohlen- stoffatome zu tauschen und so Ketten zu bilden. Die nennen sich dann Ethan (C2H6), Propan (C3H8) oder Butan (C4H10) und eignen sich dank ihrer energiereichen Verbindungen hervorragend zum Verbrennen oder Explodieren. 28 Meter tief reichen die Bohrlöcher, in denen das Gas angesaugt wird. Kann auf Sauerstoff verzichten: Methan In der freien Natur entsteht Methan bei der anaeroben Zersetzung von organischem Material. Das kann unter anderem im Magen einer Kuh, im Schlamm eines Sumpfes, in Biogasanlagen oder wie hier in einer Deponie der Fall sein. 437Bohrlöcher fördern das Gas. Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 37

S tephan Frigge ist ein Vollblut-Vertriebsprofi. Seit 2016 ist er Geschäftsführer der Phoenix Contact Deutschland GmbH. Davor war er Vertriebssegmentleiter und verant- wortlich für das Key Account Management. Der sympathische 43-Jährige weiß genau, was es mit der Highlights-Broschüre auf sich hat, denn sobald die gedruckte Ausgabe in den Händen von Außendienst und Kunden ist, sind er und seine Mannschaft gefordert – die innovativsten und spannendsten Produkte sind traditionell auch Hotseller im Phoenix Contact-Angebot. è Herr Frigge, was bedeuten die legendären Highlights für Phoenix Contact? Die Highlights sind für uns ein echter Türöffner. Sie sind Aus- druck unserer Innovationskraft. Mit diesen besonderen Pro- dukten bestreiten wir das Wachstum der nächsten Jahre. Und sie befähigen unsere Kunden, noch effizienter, innovativer und noch verlässlicher für deren eigene Kunden zu werden. wir hier auf die Schiene bringen. Für die Automatisierungs- branche ist die SPS IPC Drives immer wichtiger geworden. è Wieviele Produkte führt Phoenix Contact insgesamt? Mehr als 60.000 Standardprodukte plus unzählige kundenspe- zifische Sonderlösungen. è Zurück zu den Highlights: Wie wird ein Produkt oder eine Dienstleistung zu einem Highlight? Dafür gibt es einen regelrechten internen Bewerbungsprozess. Die jeweiligen Bewerbungen werden eingereicht und dann von einem Team rund um unseren CTO, Roland Bent, ausgewählt. Dieser spannende Prozess beginnt weit vor Jahreswechsel. Was könnte Highlight werden? Die Aufforderung geht an alle unsere Einheiten, ihre innovativsten Lösungen entsprechend zu melden. Und nur die besten, innovativsten und herausra- gendsten Neuheiten schaffen den Sprung in die Broschüre. è Highlights und Hannover Messe – was haben diese beiden Begriffe, diese Ereignisse miteinander zu tun? Die Bedeutung der Hannover Messe ist nach wie vor sehr groß. Früher wurden hier tatsächlich alle neuen Produkte gelauncht. Verbunden mit hohen Erwartungen, mit dem berühmten Knis- tern vor Spannung. Wann hat man endlich die ersten Muster in den Fingern, wie kommen die Neuheiten beim Kunden an? è Wie wichtig sind die Highlights auch international? Enorm wichtig. Denken Sie nur an die vielen Besuchergruppen auf unserem Stand, an unsere Kunden und auch Mitarbeiter aus aller Herren Länder auf der Hannover Messe. Die Messe ist international. Hier erreichen wir ein weltweites Zielpubli- kum. Das ist der Jahresbeginn, der Startschuss – ab dann geht es richtig los. Inspiring Innovations – dafür stehen wir, und das beweisen wir auf der Messe mit den Highlights. Seit wenigen Jahren gibt es allerdings auch andere Messen, die für uns wichtig geworden sind. Die Produktvielfalt und die Menge an Branchen, die wir bedienen, macht dies einfach not- wendig. Heute haben wir zwei klassische große Termine. Das ist zum einen nach wie vor die Hannover Messe mit allem, was è Und was löst die Nominierung bei den jeweiligen Teams aus? Die Auswahl selber passiert in einem kleinen Gremium. Und zwar wirklich geheim, da sickert nichts durch. Nur die aller- engsten Kollegen, die wirklich am Produkt und dem zugehö- rigen Marketing arbeiten, wissen Bescheid. Für alle anderen, inklusive Vertrieb, lüftet sich der Schleier erst zum großen Global Kick-off Meeting Anfang des Jahres. Wenn die Produkte nominiert sind, dann beginnt eine spannende Marketing- und Vertriebsarbeit, damit die Initial- zündung auch den gebührenden Rahmen bekommt. Sie sehen – Highlights sind auch organisatorisch wirkliche Höhe punkte. è Was schätzen Sie ganz persönlich an der Highlights- Broschüre 2019? … dass sie trotz allgegenwärtiger Digitalisierung immer noch ganz analog im Printformat daherkommt. Zurücklehnen, blät- tern, Notizen machen. Das fühlt sich auch heute immer noch richtig gut an. phoenixcontact.de/highlights2019 Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 39

HINTER DEN KULISSEN Stolz am Start: Dr. Markus Göhring (Porsche), Frank Bauer (BMW Group), Stephan Elflein (BMW Group, FastCharge-Projektleiter), Bernhard Pufal (Allego), Gerhard Oberpertinger (Siemens), Robert Ewendt (Phoenix Contact E-Mobility) (v.l.n.r.) Leistungsüberschuss Erste High Power Charging-Ladesäule in öffentlichem Betrieb Noch gibt es gar kein Fahr- zeug, welches die enormen Ladeströme bis 450 kW, die die Allego-Ladesäule maximal zur Verfügung stellt, aufnehmen kann. Daher dienten bei der Einweihung der ersten öffent- lichen HPC-Ladesäule auf dem Autohof im bayerischen Jettingen-Scheppach zwischen Ulm und Augsburg an der A8 zwei Prototypen von BMW und Porsche als Demonstra- tionsobjekte. Neben Phoenix Contact E-Mobility sind an dem ehrgeizigen FastCharge-Projekt Porsche, BMW, Siemens und Allego als Ladesäulenhersteller vertreten. Es geht darum, die „technischen und physika- lischen Grenzen aller beim Laden betroffenen Komponen- ten und Systeme zu erproben“, wie Projektleiter Stephan Elflein vom Konsortialführer BMW erläuterte. Die jetzt offiziell einge- weihte Ladesäule ist die erste öffentlich zugängliche. Bisher gab es nur drei Testladesäulen. Wird sie von „normalen“ Elek- troautos angefahren, erkennt die Elektronik die maximal mögliche Ladestärke und regelt die Abgabe des Stroms auto- matisch herunter. Während die Ladesteue- rung und Energieversorgung von Siemens kommt und die Ladesäule von Allego, steuert Phoenix Contact das Ladekabel und den intelligenten Ladeste- cker, beides mittels Glykolmi- schung gekühlt, bei. Wird die Leistung voll ausgereizt, dann fließt in drei Minuten genug Strom für eine Reichweite von 100 Kilo metern. In 15 Minuten ist ein E-Mobil bis zu 80 Prozent aufgeladen. www.electrive.net STECKBRIEF Phoenix Contact Hungaria Land: Ungarn Fläche: 93.036 km² Einwohnerzahl: 9.830.485 Ungarn liegt im Herzen Mitteleuropas. Die Republik ist Mitglied der EU, die Hauptstadt ist Budapest. Dort ist auch die ungarische Tochtergesellschaft zu Hause. Mitarbeiterzahl: 33 Schwerpunkte: Automatisierungs technologie, Automobil, Maschinenbau, Energie, Prozess, Elektronikmontage Phoenix Contact Ungarn gibt es seit 1993. Die Vertriebsgesellschaft spielt als Anbieter von Premiumprodukten eine große Rolle in den Schlüsselindus- trien des Landes. Ungarn wandelt sich längst von einer verlängerten, vor allem preiswerten Werkbank hin zu einem hochentwickelten Industrie land. Diesem Trend folgt auch Phoenix Contact Ungarn, das mit einem eigenen Lager Gabor Pálos, seit mehr als 20 Jahren GM Phoenix Contact Ungarn auf schnellen Service setzt und bewusst auf preisaggressive Marktverdrängung verzichtet. Verfügbarkeit und Technolo- gievorsprung schlagen sich in zweistel- ligen Wachstumsraten nieder, und das seit 2010 ohne Unterbrechung. Facebook: phoenixcontactHungary Instagram: phoenixcontact_hu LinkedIn: Phoenix Contact Hungary Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 1/19 41

V O R S C H AU Die nächste Ausgabe erscheint im Juni 2019: Mobilität Alles bewegt sich, alles ist im Fluss. Mobilität umfasst viel mehr als nur den Straßen verkehr. Flug und Bahn, Schiff und Straße, Verkehrswege und ihre Lenkung, Waren ströme und Logistik – und der Mensch mittendrin. Ein spannendes Thema, welches uns alle bewegt. Auch die kommende UPDATE! REPORTAGE Metropole probiert Zu Gast in einer europäischen Metropole auf der Suche nach den Anwendungen von Phoenix Contact PROJEKT Tunnelbaustelle Belgien bekommt eine neue Attraktion – einen Tunnel-Showroom. Was steckt dahinter? TECHNIK Gekühlter Stecker Jeder schaut auf die Mobile. Wir blicken auf ein Detail, ohne das E-Mobilität keine Chance hat Impressum Phoenix Contact GmbH & Co. KG Corporate Communications Lutz Odewald (Chefredakteur) Telefon: +49 5235 3-42153 E-Mail: Ralf Tegtmeyer, Christian Brill (Grafi k) Bildnachweise: Titelbild: © Tonkinphotography/Shutterstock © Shutterstock: S. 6, 7, 8, 10, 29, 32, 37, 43 lodewald@phoenixcontact.com Copyright © 2019 by Phoenix Contact Alle Rechte vorbehalten.