ADDITIVE FERTIGUNG richtet. „Ich selber war anfangs an und in der Maschine zu Hause. Als ich 2016 angefangen habe, war mein Feld wirklich in der Produktion, speziell im Bereich Metalle. Und zwar das komplette Programm: Anlagenvorberei tung, Bauteilnachbereitung, Pulverhandling, Pulverbe schickung.“ Zunächst war der Phoenix Contact-eigene Werkzeug bau die treibende Kraft bei der Weiterentwicklung der additiven Fertigung. Es ging um Themen wie die kontur nahe Kühlung, wodurch Prozesszeiten in der Produktion etwa im Kunststoffspritzgussverfahren reduziert werden können, oder die Herstellung von Umformwerkzeugen, mit denen Testmuster gedruckt werden können. „Dabei blieb es aber nicht, denn es ist typisch für die DNA bei Phoenix Contact, nach neuen Verfahren, neuen Lösun gen zu suchen. Was können wir entwickeln, was es bisher noch nicht gab?“ Zu der Zeit gab es schon viele Standardmaterialien, etwa im Metalllaser-Schmelzbereich den Werkzeugstahl MS1 1.2709, der sich in der additiven Fertigung etabliert hatte. Das Gleiche im Kunststoffbereich, wo bestimmte Polyamide, etwa Nylon, durch Lasersinterverfahren ver arbeitet werden. „Irgendwann wollten wir konventionelle Serienstoffe, die wir seit Jahren im Stammhaus einsetzen, auch in der additiven Fertigung verarbeiten können. Die se Materialien besitzen bessere, haltbarere Eigenschaften. Und natürlich wollten wir als Elektrotechnikunterneh men auch unser wichtigstes Metall, das Kupfer, druckbar machen.“ Geht nicht, gibt’s nicht „2010, als wir angefangen haben, galt Kupfer im 3D-Druck als nicht verarbeitbar. Also haben wir einen Prozess ent wickelt, mit dem wir Kupfer mit unseren Maschinen ver arbeiten konnten. Das haben wir 2013 vorstellen können. Marktbegleiter, die mittlerweile ebenfalls Kupferdrucke anbieten, haben damit 2018/19 angefangen.“ Etwas Stolz mischt sich in die Schilderung von de Groot: „Das unter scheidet uns grundlegend von Marktbegleitern. Sowohl für Metall als auch Kunststoff haben wir eigens entwi ckelte Anlagen aufgebaut, sind gestartet auf einer grünen Wiese. Und wir haben uns gefragt, was eine Entwicklungs- und Qualifizierungsanlage mitbringen muss, um eigent lich nicht verarbeitbare Materialien eben doch verarbei ten zu können.“ Um Materialien zu drucken, die bisher dafür nicht ge eignet schienen, begannen die Fachleute von Protiq, sich intensiv mit ihren Eigenschaften und vor allem den ver fügbaren Aggregatzuständen zu beschäftigen. Um tat sächlich hauchdünne Schichten drucken und mit dem Laser verschmelzen zu können, muss die aufzutragen de Schicht jeweils hauchdünn sein. Dazu muss speziell im Pulverbettverfahren, das die Spezialität von Protiq ist, das Material eine spezielle Feuchtigkeit aufweisen und homogen sein. Speziell im Kunststoffbereich ist die Riesel fähigkeit, die so erreicht werden soll, eine echte Heraus forderung. „Wir haben zusammen mit großen Ma terialherstellern richtige Grundlagenforschung betrie ben“, schildert Stefan de Groot die Anstrengungen. Mit Erfolg, denn Protiq war das erste Unternehmen, das Kupfer drucken konnte. Und mit Zink und hochfes tem Werkzeugstahl legten die Blomberger nach und un termauerten ihren Anspruch als eines der Vorzeigeunter nehmen in der additiven Fertigung. → „Die eigentliche Entwicklung steckt zunächst einmal im Material, erst dann in der Feinjustierung der Anlage.“ De Groot ist vom Fach und kennt sich in Sachen 3D-Druck hervorragend aus Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact UPDATE 3/23 19