WÄRMEFLUSS J edes Bauvorhaben, das hier umgesetzt werden will, wird von Archäologen mit Adleraugen überwacht. Denn wo immer Spaten oder Bagger im Schweizer Baden ansetzen, ist fast sicher, dass Historisches zu Tage gefördert wird. So auch bei Fortyseven, dem aufsehen- erregenden Thermalbad von Stararchitekt Mario Botta, gelegen am Knie der Limmat. Und richtig – wo heute ein futuristisch anmutender Gebäudekomplex die Tradition der alten Bäder wiederbelebt, haben sich seit Jahrtausen- den verschiedene Kulturen in Form von eigener Bäder- architektur verewigt. Schatz im Untergrund Christian Bühler ist Projektleiter im Bereich Mess-, Steuer ungs- und Regelungstechnik bei der Schweizer Pfiffner AG. Er kennt das Gebäude wie seine Westentasche und führt uns zielsicher in die Katakomben des modernen Wellnesstempels. Doch bevor wir abtauchen in die Welt von Wärmepumpen, Steuerungs- und Regelungstechnik, geht es an einem Schatz vorbei: Ein kleiner Ausschnitt aus den Funden der Frühzeit wurde in der Therme sichtbar Daniel Knechtli, Phoenix Contact, beim Fachsimpeln mit Christian Bühler von der Pfiffner AG gemacht. Ein Blick durch die Glasscheiben lässt einen Blick zu auf die steinernen Fundamente und Einfassungen aus Zeiten der Römer, die hier gefunden wurden. Der Rest liegt entweder unter den neuen Fundamenten oder wurde sorgfältig erfasst und dann entfernt. Denn 6.700 Quadrat- meter neuester Architektur und Technik brauchten ihren Platz, so geschichtsträchtig der Grund auch sein mag. Architekt Mario Botta hatte dabei zwei große Zielset- zungen: „Der Fluss muss der Protagonist bleiben. Und der 47 Grad warmen Quelle, diesem Geschenk der Natur, muss ich einen würdigen Platz einräumen.“ Das Ziel scheint ziemlich gelungen, wie schon ein Blick aus der Vogelperspektive zeigt. Das Thermalbad liegt inmitten der Altstadt Badens, direkt am Fluss Limmat, der später in die Aare fließen wird. Trotz seiner modernen Architektur fügt sich der Komplex harmonisch in Landschaft und umge- bende alte Bäderarchitektur ein. Und wer das Gelände zu Fuß erkundet, stößt schnell etwa auf die Möglichkeit, ganz kostenlos direkt am Fluss und open air ebenfalls ein Bad in den heißen Quellen nehmen zu können – der „ Heiße Brunnen“ ist eine Reminiszenz an die Bewohnerinnen, Bewohner, Besucherinnen und Besucher, die nicht direkt Gast des Thermalbads sein wollen. Quasi ein Hotspot for free. 20 UPDATE 2/23 Das Innovationsmagazin von Phoenix Contact